Ausstellung: Daniel Richter-Torf - Malerei zwischen Figuration und Abstraktion
Mit der Ausstellung Daniel Richter. TORF präsentiert Schloss Gottorf zum Abschluss der erfolgreichen Museumssaison eine der bedeutendsten Positionen der zeitgenössischen Malerei. Insgesamt 58 teils großformatige Werke des international renommierten Künstlers verwandeln die Reithalle auf der Museumsinsel in Schleswig in einen pulsierenden Ort der Kunst.
Anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft würdigen Schloss Gottorf und die Dr. Dietrich Schulz-Kunststiftung den gebürtigen Eutiner mit einer umfassenden Werkschau. Erstmals seit über 20 Jahren ist damit die Arbeit von Daniel Richter in einer großen Ausstellung wieder im Norden zu erleben.
Die erste große Museums-Einzelausstellung Richters fand 2001 in der Kieler Kunsthalle statt. Sehr viele weitere im In- und Ausland sind seither gefolgt. Die Kieler Ausstellung von 2001, benannt nach Henrich Bölls Roman „Billard um halb zehn“, markierte einen wichtigen Meilenstein für die institutionelle Anerkennung der Kunst Daniel Richters. Ein Jahr später bekam er den „Förderpreis“ des Kunstpreises des Landes Schleswig-Holstein. Abgesehen von Galerie-Präsentationen in Lütjenburg ist der mittlerweile international vielfach gefeierte Künstler in seinem Geburtsland seit Jahren nur noch selten präsent gewesen.
Die Gottorfer Ausstellung zeigt neben einigen früheren Werken in erster Linie Gemälde aus den letzten zehn Jahren, die Richters unverwechselbare Handschrift zwischen figürlicher Erzählung und abstrakter Komposition eindrucksvoll dokumentieren. Leuchtende Farben, starke Kontraste und emotionale Tiefe prägen die Werke, die gesellschaftliche und politische Themen ebenso reflektieren wie persönliche und mythologische Motive. Die Verweigerung der glatten Geste zieht sich durch Richters Werk. Er war nie interessiert an eindeutig lesbaren politischen Botschaften; gleichwohl ist er ein politischer Künstler im Sinne einer kritischen Zeitgenossenschaft. Daniel Richter, Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, zählt heute zu den prägenden Künstlern seiner Generation.
Daniel Richters Weg in die Kunstwelt war keineswegs selbstverständlich: In jungen Jahren startete er gemeinsam mit Schorsch Kamerun und Rocko Schamoni als „Dorfpunk“ in Lütjenburg im Kreis Plön, war politisch aktiv in der Antifa und tummelte sich in den späten 1980er Jahren in der Hamburger Subkultur und aufblühenden Clubszene auf St. Pauli. Relativ spät, im Alter von 29 Jahren, entschied er sich zum Studium an der Hamburger Kunsthochschule, wo er von 1991 bis 1995 Schüler von Werner Büttner war. Zu diesem Zeitpunkt bereits Mitglied der Büttner-Klasse: der ebenfalls aus Ostholstein stammende Jonathan Meese, bis heute ein enger künstlerischer Freund Richters. Nach dem Studium erlebte Daniel Richter einen kometenhaften Aufstieg in der internationalen Kunstwelt. Sein Werk zeugt von einem wachen, kritischen Geist, der sich bei allem Erfolg eine ironische Distanz zum Kunstmarkt und seine Vereinnahmungen bewahrt hat.
Eine Ausstellung anlässlich der Verleihung des Kunstpreises 2025 der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft an Daniel Richter durch die Dr. Dietrich Schulz-Kunststiftung.